Eine Kompostheizung, auch Biomeiler, ist eine Anordnung zur Nutzung der Abwärme eines Kompostierungssystems. Dabei wird die beim Verrottungsprozess durch die Arbeit von Mikroorganismen und Kleinlebewesen entstehende Wärme in geeigneter Weise so umgelenkt, dass sie am Nutzungsort zur Verfügung steht. Dies kann z.B. ein Wohnhaus sein.
Im Gegensatz zur Erzeugung von Biogas muss hier genügend Sauerstoff zugeführt werden, um den aeroben Verwesungsprozess zu ermöglichen und die Entstehung von Fäulnis zu vermeiden. Zur Schaffung von optimalen Bedingungen für die biologischen Vorgänge wird am Anfang außerdem reichlich Wasser zugegeben. Ist die Verrottung erst richtig in Gang gekommen, entsteht Wasser als Abbauprodukt, so dass der Kompost von selbst feucht genug bleibt. Letztendlich wird die gesamte Biomasse im wesentlichen zu Kohlendioxid und Wasser unter Wärmeentwicklung abgebaut, wenn man den Prozess immer weiterlaufen lässt. Üblicherweise wird aber am Ende der Heizperiode der Verrottungsprozess abgebrochen und der entstandene Humus entnommen.
Als Erfinder des Biomeilers gilt der französische Agronom Jean Pain, der sich mit Landbau im Einklang mit der Natur beschäftigte.
Die drei Grundtypen[edit | edit source]
Komposthaufen im Garten mit Wasserkreislauf[edit | edit source]
Bei diesem Typ wird ein großer Komposthaufen im Freigelände mit einem mehr oder weniger gewundenen Wasserrohr durchzogen. Der Wasserkreislauf leitet die Kompostwärme ab und transportiert sie zu einem Nutzgebäude. Dort kann das durch den Komposthaufen erwärmte Wasser direkt in den Heizkreislauf eingespeist oder seine Wärme über einen Wärmetauscher an den Heizkreislauf abgeben werden.
Der Meiler muss etwa 8000 Liter Biomasse enthalten, um auch im Winter eine Temperatur halten zu können, bei der der Kompostierungsprozess weiter ablaufen kann.
Kombinierte Erzeugung von Heißwasser und Biogas[edit | edit source]
Der 'Biomeiler' wurde von Jean Pain erfunden. Während die Idee der Nutzung eines aeroben Prozesses zu Heizzwecken bereits verschiedentlich genutzt wird, meist in Demo-Anlagen, hat sich die kombinierte Erzeugung von Biogas und aerober Zersetzungswärme, wie im Original-Aufbau von Jean Pain, nicht durchgesetzt.
Kompostheizungssilo innerhalb des Nutzgebäudes[edit | edit source]
Der Kompostierungsprozess läuft in einem Silo ab. Dieser wird im Inneren eines Gebäudes aufgestellt und gibt seine Heizleistung direkt über die Gefäßwandung ab. Ein Wasserkreislauf zur Verteilung der Wärme kann optional eingebaut werden, ist aber bei einfachen Anlagen nicht erforderlich.
Berechnungen[edit | edit source]
Auf einem Gartengrundstück kann Biomasse in Form von Rasenschnitt, Laubabwurf, Strauchschnitt usw. geerntet werden. Daraus kann jährlich eine Energiemenge von bis zu 3860 kWh je 1000 m² gewonnen werden. Als Berechnungsgrundlage dienen die bekannten Daten vom Anbau eines Energiewaldes (Kurzumtriebsplantage).
Daten zur Kurzumtriebsplantage | Zahlenwerte |
---|---|
Gewonnene Biomasse je 1000 m² Ackerfläche | 0,8 bis 1,2 Tonnen |
Energiegehalt von Holz* je Tonne | 3860 kWh |
Energiegehalt von Holz* je Raummeter** | 2100 kWh |
* bei 20% Restfeuchte
** Ein Raummeter ist die lockere Aufschichtung von Holz innerhalb eines Kubikmeters. Der tatsächliche Holzgehalt beträgt 65 Prozent, d.h. 1 rm sind ca. 0,65 fm (Festmeter).
Der Raummeter kann hier direkt zur Dimensionierung des Kompostheizungsvolumens herangezogen werden, denn die aufgeschüttete bzw. eingefüllte Biomasse (z.B. Holzhackschnitzel) enthält vergleichbar viel Luft. Je m³ Kompostheizungsvolumen stehen also 2100 kWh Heizenergie zur Verfügung. Die Restfeuchte darf dabei beliebig variieren und verringert den Energiegehalt nicht. Im Gegensatz zu Heizsystemen mit Holzverbrennung muss bei der Kompostierung das enthaltene Wasser nicht verdampft werden und verringert somit den Wirkungsgrad bei der Wärmeerzeugung nicht.
Während bei konventionellen Einfamilienhäusern (Baujahr bis etwa 2000) ein Heizenergiebedarf von etwa 20000 kWh pro Jahr besteht, verbrauchen vergleichbare Häuser mit Wärmedämmung nur noch weniger als 10000 kWh pro Jahr. Durch spezielle Raumaufteilung (z.B. im Zwei-Zonen-Haus) kann der Heizenergiebedarf eines Wohngebäude so weit verringert werden, dass bereits ein Kompostheizungssilo mit einem Volumen von 2 m³ ausreicht, um mit den damit zur Verfügung stehenden 4200 kWh behagliche Raumtemperaturen ganzjährig sicherzustellen.
Weitere Internetseiten zum Thema[edit | edit source]
- Kompost-Tipps mit Informationen zu Funktion und Praxis von Biomeilern
- Was ist der Biomeiler mit Informationen über den Erfinder des Biomeilers Jean Pain
- Native Power Viele Informationen zum Selbstbau von Kompostheizung und Mini-Biogasanlage